Immer mehr deutsche Haushalte werden an Glasfasernetze für schnelles Internet angeschlossen. Doch aufdringliche Verkäufer an der Haustür gefährden die Akzeptanz der neuen Technologie. Von Dörte Petsch.
Wundert mich nicht. Ich hab die Idioten kaum von der Tür weg bekommen, und nachdem sie sich geweigert haben einen Flyer in den Briefkasten zu werfen (weil ich prinzipiell schon interessiert bin ab Glasfaser, aber halt nicht wenn ich in einer Telko stecke) hab ich die Gegensprechanlage deaktiviert und die Klingel stumm geschaltet bis die Affen wieder verschwunden waren.
Laut dem Verband der Anbieter von Telekommunikations- und Mehrwertdiensten (VATM) werden mehr als 75 Prozent der Verträge an der Haustür abgeschlossen.
Also wenn das stimmt, finde ich das schon erschreckend. Nichts an der Haustür abzuschließen sollte doch das mindeste an Scam-Schutz sein, was man sich hinter die Löffel schreibt.
Finde es generell erschreckend wie normal es ist Internet/Telefon-Verträge an der Haustür oder telefonisch ab zu schließen.
Wenn mich wieder jemand anruft mit einem dieser "als Kunden behalten" Anruf ist es jeder mal unmöglich mir das Angebot schriftlich zukommen zu lassen ohne dass ich preventiv zustimme.
Ist genau wie bei den Finanzprodukten einfach eine beschissen Idee für den Kunden sowas provisionsbasiert zu regeln weil damit der Drang auf jeden Fall etwas verkaufen zu müssen groß genug ist um es mit der Transparenz nicht so genau zu nehmen...
Mir wollten die Jungs n normalen DSL Vertrag als Glasfaser verkaufen, dabei liegt das hier nicht, ist nicht mal geplannt. Das ist dann doch direkt Lügen. Telekom fand das zwar nicht "im Sinne der Sache", wirkte von meinem Anruf auch nicht überrascht und hat sich auch nicht für den Namen des Drückers interessiert...
Ist teilweise gar nicht so einfach. Hast halt dann die Beweislast auf deiner Seite. Daher musst du dann mit Einschreiben o.ä. arbeiten. Das natürlich zeitnah eingehen muss. Usw.
Also klar, kann man machen. Aber bedeutet halt erheblichen Mehraufwand und vlt. auch Stress. (Geht schon los bei: Wer ist denn jetzt eigentlich Vertragspartner? Die Dödel von Ranger Marketing oder direkt Telekom?)
Bei mir waren mal zwei junge Männer von der Telekom an der Wohnungstür, die mir einen Anschluss verkaufen wollten. Ich hab Ihnen erzählt, dass ich an einer schnelleren Leitung interessiert wäre und ich momentan eine 1000Mbit-Leitung von Vodafone habe. Ihre Unsicherheit beim Anbieten der (maximalen) 250Mbit-Leitung von der Telekom war zu köstlich.
Ich schick die auch immer weg, irgendwie hätte ich ja Bock auf mehr als meine 100mbit aber mein uralter (über 10 Jahre) Vertrag für 29 Euro im Monat ist im Vergleich so günstig das mir das mehr Geschwindigkeit die 10 Euro nicht wert sind. Und ja ich weiss mit Anbieter hopping kann man das mit Boni etc hinkriegen aber ich finde dieses "die ersten x Monate günstig + bonus" die absolute Pest.
Kannst du mir vielleicht sagen wo ich was drüber nachlesen könnte? Würde schon ne Leitung in die Wohnung haben wollen, so für die Zukunft, aber gerade bin ich mit meinem Internet zufrieden.
Das liegt aber auch an den super verwalteten Regulierungen. Die Telekom ist sehr streng reguliert, wenn es um das Vermieten der Leitungen geht. Die ganzen kleinen Anbieter, die von ihrer Lokalpolitik die Aufträge zugeschaut bekommen haben, oft nicht. Die müssen nur nominell andere auf ihr Netz lassen, der Preis ist nicht reguliert.
Dementsprechend verlangen die dann absurde Preise pro Haus von Wettbewerbern und wollen damit ihre eigenen Kampf-Preise für ihre eigenen Kunden subventionieren.
Dass diese Wettbewerber dann nicht mitspielen, ist auch klar. Gleichzeitig kommt mit einem Telekom Netz dann ein reguliertes Netz in den Ort, auf das auch andere routinemäßig drauf zugreifen, was die Vielfalt an wählbaren Anbietern oft sehr stark erhöht, absurder Weise.
Gleichzeitig bauen sehr viele Anbieter aktive Netze, weil die einfacher zu bauen sind, allerdings verschlingen die Strom, was passive Netze nicht tun. Deshalb mieten Anbieter wie die Telekom nur passive Netze an.
Der letzte Grund für einen Überbau ist, dass hinter vielen dieser lokalen Initiativen eigentlich nur Investoren stecken, die die Netze dann mit der Lokalfirma, die sie gebaut hat, verkaufen wollen und die Subventionen verwenden, um den Wert ihrer Investments aufzublasen. Da spielen die großen wie Vodafone und Telekom halt nicht mit.
Bei der großen "Wir schließen die ganze Stadt an"-Aktion wurde teils aggressiv von Drückerkolonnen geworben. Der Erste war ja noch freundlich, aber der Zweite und Dritte wurden jeweils immer dreister.
Dann war auch das Angebot einfach nicht gut. Ja klar ist GF die Zukunft und eine "Investition in die Infrastruktur". Aber nicht bei 40 Euro für 200 MBit im ersten Jahr, Jungs! Danach 50 - hallo? Ich bekomme im Kabel 1GBit für weniger. Und auch da war der Anschluss für mich kostenlos und die Festnetzflatrate mit drei Nummern drin. Wer braucht eigentlich drei Telefonnummern im Festnetz?
Macht mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann.
Aktuell ist es bei der Telekom in der aktuellen Ausbaugebieten so, dass man auch nur einen Hausanschluss beantragen kann. Im ersten Jahr sogar kostenfrei.
Ich bekomme im Kabel 1GBit für weniger.
Aber da darfst du mich Vodafone abgeben. Es gibt da Gebiete, wo die notwendigen Segmentierungen jahrelang hinausgezögert werden und man abends nur wenig Mbit/s statt 200 Mbit/s erhält. Zudem ist der Upload auf 50 Mbit/s begrenzt.
Aber nicht bei 40 Euro für 200 MBit
Glasfasertarife kosten mittlerweile bei der Deutschen Telekom und auch bei Wettbewerbern wie 1&1, die seit kurzem auch auf der Telekom-Glasfaser-Infrastruktur ihre Dienste anbieten exakt so viel wie die Kuper-Tarife.
Macht mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen kann.
Der Ausbau kostet viel Geld, weswegen es sich in manchen Gebieten wohl nicht für die Anbieter rechnen wird, wenn die Kunden keine teuren Tarife buchen.
Die kommen hier jedes Jahr vorbei, stellen dann fest dass wir schon bestmögliche Verträge für Festnetz und Mobilfunk haben und beteuern, dass die Telekom hier bald den Glasfaserausbau angehen will - aber wann denn endlich? Unser Netzbetreiber hat uns sogar schon allen Leerrohre in die Häuser gelegt, da muss man nur noch Glasfaser durchjagen. Nur die Telekom regt sich nicht.
Lese ich das hier und später am selben Tag klingelt es bei mir. Hatte gerade eigentlich keine Zeit, fragte Infomaterial und Kontakdaten. Antwort: "Wir sind keine Flyerdrücker, wir können das jetzt hier mit ihnen machen, oder sie müssen warten bis wieder jemand von uns vorbei kommt. Aber das kann dauern." Ja dann nicht, ihr Lappen. Das wirkte super sketchy
Ich bin nur ungern des Teufels Advokat hier, aber die Gründe für Haustürgeschäfte leuchten ein:
Wenn wir uns anschauen, was die meisten Menschen in Deutschland tatsächlich für Anschlüsse buchen, unabhängig vin der Verfügbarkeit, dann landen wir bei 50Mbit/s bis max 100Mbit/S.
Mehr Lasten die meisten Menschen auch tatsächlich nicht aus.
Jetzt haben wir Techies hier die Bundesrepublik davon überzeugt, dass sie Informationstechnologie aus der Steinzeit verwenden und jeder unbedingt Glasfaser braucht.
Das stimmt perspektivisch natürlich zu 100% und der Zeitpunkt für den Ausbau ist auch richtig.
Allerdings sind die Anbieter jetzt in der doofen Situation, dass von ihnen verlangt wird, für 10% und mehr ihres Gesamtumsatzes eine Technik auszubauen, die (noch) kaum einer haben will. Die Netze müssen sich allerdings irgendwie rechnen.
Also wie die Menschen überzeugen, dass sie die Glasfaser, nach der sie schreien, auch verwenden oder sich zumindest ins Haus legen lassen sollten?
Anrufen? Zu Recht für Neukunden verboten
Anschreiben? Landet sehr sicher im Müll und ist ein ökologischer Albtraum
Was bleibt denn dann?
All das ist doch kein Grund für das überrumpelnde Verhalten, das im Artikel beschrieben wurde.
Ich habe auch nur 50 MBit pro Sekunde DSL. Hier wäre viel mehr möglich, aber die Preis-Leistung lohnt sich halt für mich nicht. Deshalb brauche ich aber niemanden, der mich dazz bringt, etwas zu unterschreiben, was ich nicht möchte.
Ich habe nur beschrieben, warum Haustür Vermarktung überhaupt eingesetzt wird. Gleichzeitig legt gerade die Telekom großen Wert drauf, dass hier kein Blödsinn passiert. Jeder, der an der Haustür unterschrieben hat, wird im Nachgang nochmal angerufen. Vorher wird der Auftrag nicht gestartet. Wer also überrumpelt wurde, kann dann am Telefon immer noch nein sagen.
Ich bin beruflich in Kundenservice fer Telekom und war auch überhaupt nicht überzeugt von der Direktvermarktung. Allerdings habe ich dann Mal an einer Art Austausch mit den Direktvermarktern mitgemacht und gesehen, wie da die Mechanismen sind, um genau solche Überrumpeleien zu verhindern. Die Beschwerdequoten sind unter einem Prozent. Klar, jede Beschwerde ist immer eine zu viel, aber diese aufdringlichen Drückerkolonnen mit fragwürdigem Auftreten sind nicht im Sinne der Telekom und werden bei Beschwerden auch rigoros aussortiert.
Es gibt aber ja durchaus Abstufungen bei "Haustürgeschäften": Man kann (werbend) beraten und dann Unterlagen mit Infos/Anmeldung dalassen – oder man drängt, flunkert und drückt Leuten absolut unpassende Tarife aufs Auge, weil man dafür Provision bekommt. Letzteres sorgt vermutlich für mehr Vertragsabschlüsse, aber ist nach vielen Jahren dieser Praxis auch der Grund, wieso immer mehr Leute demgegenüber skeptisch sind.
Man darf ja auch grundsätzlich gerne skeptisch sein. Ich mag eher das gebashe der Medien nicht, die dann am Ende nur Panik machen und nicht darstellen, wie das Große Ganze aussieht
Das Thema ist hier halt, dass diese "Meldungen" sehr häufig von Branchenverbänden kommen, die aus Unternehmen bestehen, denen die Infrastruktur zu so einer Kundenakquise komplett fehlt. Das können im Deutschland nur wenige Dienstleister, und einer der größten, die Ranger GmbH, ist halt eng verbandelt mit der Telekom und macht nix für die Konkurrenz.
Ein Schelm, wer böses denkt.
Gleichzeitig gibt es Beschwerden. Die sind wenig, aber ausdrücklich nicht null. Deswegen will ich denen, die sich in solchen Artikeln beschweren, gar kein Recht darauf absprechen. Aber so zu tun, als wäre man schon in Ner Betrugsmasche gefangen, wenn man es wagt, einem Direktvermarkter guten Tag zu sagen, ist halt übertrieben.