Der unabhängige Expertenrat der Bundesregierung für Klimafragen hat das Klimaschutzprogramm der Ampel-Koalition als unzureichend und nicht gesetzeskonform kritisiert. Das für dieses Jahr vorgelegte Programm erfülle "nicht die Anforderung des Bundes-Klimaschutzgesetzes an ein Klimaschutzprogramm", heißt es in der Bewertung des Gremiums. Zwar würde sich "bei konsequenter Umsetzung" der Maßnahmen die Lücke zum Erreichen der deutschen Klimaziele bis 2030 verringern. Der Anspruch des Programms zur Treibhausgasminderung sei jedoch unzureichend. Zudem seien die Annahmen der Bundesregierung zur Wirksamkeit ihrer Maßnahmen zu optimistisch.
Um ehrlich zu sein, die jetzige Bundesregierung tut etwas. Zum Beispiel geht es mit dem Solar und Windausbau endlich ordentlich vorran. Die Ausschreibung riesiger Offshore Flächen für Wind ist richtig gut. Im Verkehrssektor gibt es das in der EU auch mit deutscher Hilfe durchgebrachte Verbot von Autos mit fossilem Antrieb und die Erweiterung des Emissionshandels auf den Verkehrs und Gebäudesektor. Ebenso Abschaffung der EEG Umlage als direkte Abgabe auf Strom und zusätzlichen Emissionspreis auf Gas fürs Heizen ist richtig und sollte bei Wärmepumpen helfen. Das Heizungsgesetz ist auch in Arbeit und sorgt mit der kommunalen Wärmeplanung für das Ende von fossilen Heizungen. Also es passiert etwas.
Das Problem ist nur das es viel zu langsam ist. Die meisten Gesetze wäre vor 10 Jahren richtig gut gewesen. So hängt man leider weit zurück und muss richtig harte Gesetze machen um den Rückstand aufzuholen. Allerdings geht die Regierung in die richtige Richtung und verändert wirklich etwas, nur halt zu wenig.
Man muss fairerweise auch sagen, dass man in 2 Jahren nicht plötzlich Jahrzehnte des Schlafens aufholt. Zudem arbeiten Koalitionen natürlich langsam. Ständig wird nicht nur ums wie, sondern auch ums was gestritten. Na ja und neben der Klimakrise haben wir jetzt auch einen Krieg in Europa mit Sanktionen, Flüchtlingen und so weiter. Tja und die Industriellen halten auch wieder die Hand auf, weil nach Rekordgewinnen durch Wucherpreise einfach kein Wachstum mehr möglich ist. Zumindest bekomme ich diesen Eindruck, wenn ich Sprecher von Wirtschaftsverbänden beim Heulen zuhöre.
Mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer eine Vereinigung gründet oder sich an einer Vereinigung als Mitglied beteiligt, deren Zweck oder Tätigkeit auf die Begehung von Straftaten gerichtet ist,
Liebe Grüße an der Stelle an das Verkehrsministerium 👋
Ich hatte erst erwartet, dass du damit gegen die Letzte Generation schießen willst, aber der letzte Satz war unerwartet. Pfiffig und gute Satire. Danke für den Lacher.
So gesehen ebenfalls zu wenig. Was will die LG, Tempolimit und 9€-Ticket? Und einen Gesellschaftsrat.
Da sind die Pläne der Bundesregierung schon ambitionierter und wirksamer. Absurd, dass es dennoch so ein Geschrei um LG gibt und die Forderungen nicht einfach umgesetzt werden.
Die Einhaltung von Gesetzen wird von FFF gefordert. Die verlangen im Wesentlichen, dass Deutschland sich an seine Zusagen vom Pariser Klimaschutzabkommen hält.
Für realistische Forderungen (realistisch gemessen an der naturwissenschaftlichen Realität [Notwendigkeit], nicht an der politischen [Bequemlichkeit]) müsste man eher zu Extinction Rebellion oder Ende Gelände schauen, oder Just Stop Oil.
Wir haben so lange rumgeeiert, mittlerweile ist alles, was man tut oder nicht tut, auf irgend eine Art extrem. Halt so wie wenn man mit der Hausarbeit erst am Abend vor der Abgabe anfängt, oder auch nicht.
Die Idee des Gesellschaftsrats ist nicht so doof. Die Reaktion auf das 9€-Ticket und ein Tempolimit hat gezeigt: Unsere Regierung kann oder will offensichtlich nicht angemessen auf die Katastrophe reagierten, weil die egoistischen Interessen der Mächtigen stärker sind als das Recht der Bevölkerung und unserer Kinder auf Unversehrtheit, mal ganz zugespitz ausgesrückt. Das verdrängen wir gerade noch halbwegs. Da aber niemand von uns ernsthaft die Lebensgrundlage verlieren möchte, muss die Klimakatastrophe und eine konstruktive Suche nach Lösungen zur besten Sendezeit ins Fernsehen. Wenn dort dann Menschen sitzen wie du und ich, ein Querschnitt durch die deutsche Bevölkerung und zusammen überlegen wie wir als Bevölkerung reagieren wollen, dann kommen da Ergebnisse raus die auch von der Bevölkerung mitgetragen werden. Weil es nicht von "denen da oben" kommt, die erstmal auf die nächste Wahl oder auf die Quartalszahlen schauen.
Halt so wie wenn man mit der Hausarbeit erst am Abend vor der Abgabe anfängt
Da hatte es aber Konsequenzen und man musste sich dann halt wirklich ins Zeug legen.
Derzeitig Politik ist eher: Oh, heute ist Abgabe? Hatte bisher keine Zeit, ich geb das dann einfach nächste Woche ab. Falls ich Zeit finde, sonst eher irgendwann.
Was will die LG, Tempolimit und 9€-Ticket? Und einen Gesellschaftsrat.
In erster Linie wollen die einfach nur dass rechtsgültige Gerichtsurteile tatsächlich durchgesetzt werden, aber schön zu sehen dass es hier auch niemand schafft, sich eine nicht-ignorante Meinung dazu zu bilden.
Was genau stört Leute wie dich daran, dem politischen Gegner zuhören zu müssen? Ernst gemeinte Frage. Diese Arroganz will ich auch an den Tag legen können.
Zu wenig Ehrgeiz bescheinigen die Expertinnen und Experten der Regierung vor allem in den Bereichen Gebäude und Verkehr. Für den Gebäudesektor bleibt demnach eine Lücke bis 2030 von 35 Megatonnen CO₂-Äquivalenten, im Verkehrssektor in diesem Zeitraum von 117 bis 191 Megatonnen.
Ach ja, liebe FDP. Wie wär's mal mit machen? Tja, und das SPD geführte Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen? Naja, mal schauen:
Am Freitag teilte das Statistische Bundesamt mit, dass im ersten Halbjahr 2023 die Zahl der Baugenehmigungen um 27 Prozent eingebrochen ist. [...]
Konkret forderte [Geywitz], dass die geplante Verschärfung der Neubaustandards [Energiestandard EH-40] zum 1. Januar 2025 gekippt werden soll. [...] Geywitz zieht in Erwägung, diese Verschärfung doch nicht mehr durchzuführen. Das würde mutmaßlich auch gut in der Branche ankommen: Die immer höheren Anforderungen an Neubauten gelten als einer der Gründe für die Auftragsflaute. [...]
„Es ist natürlich in einer Situation, wo Deutschland ein sehr, sehr geringes Wachstum hat, nicht realistisch, dass wir ein Wachstum im Bereich der Bauwirtschaft von 33 Prozent haben.“ Das wäre theoretisch erforderlich, um das Ziel noch zu erreichen. Ihr neues Ziel laute daher einfach nur: zurück auf einen Wachstumspfad kommen.
Huh. Ich kann bei solch drastischen zahlen wie 27% schon irgendwie verstehen, warum Geywitz dann die Klimaziele nicht erreicht/erreichen will. Aber das mit dem Wachstum (und der Inflation), da wäre das Finanzministerium gefragt.
Aber Funfact: Abgesehen von so Titanen wie Ungarn, Malta, Estland oder Litauen sind gerade praktisch alle Länder im Wachstum (wenn sie keinen Krieg führen).
Nur Deutschland mit seinem Schuldenbremse-Lindner-Minister nicht. Man fragt sich warum.
Arbeitet dieser unabhängige Expertenrat jetzt auch weiter oder muss ich selbst unter Berufung auf ihre Zahlen Klage wegen Verstoßes gegen das Klimaschutzgesetz einreichen?
Tja der Teil ist mir auch unklar. Im KSG steht erstmal nur drin, dass der Expertenrat bewertet was die Regierung tut. Nur in einem Fall ist soweit ich weiß eine Reaktion festgeschrieben, die mit den Sofortprogrammen, die Wissing ja seit einem Jahr ignoriert.
Ansonsten hat der Expertenrat erstmal wenige Befugnisse, insbesondere ist er nicht einfach so Vertreter der Allgemeinheit und könnte für uns klagen gehen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht wie der Rechtsweg in so einem Fall überhaupt aussieht. Normalerweise muss man ja betroffen sein um klagen zu können, das hat aber in dem Urteil das zum KSG von 2019 geführt hat aber auch funktioniert. Damals war aber zu zeigen, dass ein Gesetz nicht ausreichend war um den Anspruch zu erfüllen. Was jetzt nicht mehr der Fall ist, das Gesetz selber ist okay-ish.
Man müsste jetzt eigentlich zeigen, dass das was die Regierung tut gegen das Gesetz verstößt (naja hm vielleicht reicht die Aussage des Expertenrates hier aus?) aber insbesondere, dass jemand von einer konkreten Handlung betroffen ist.
Vielleicht liege ich hier aber auch komplett daneben...
Ein Klagerecht von Umweltverbänden gegen beziehungsweise auf den Erlass von Sofortprogrammen nach § 8 KSG ist im deutschen Recht eigentlich nicht vorgesehen.
Das der BUND doch klagen darf haben wir der EU zu verdanken! 🫶
Ich finde, eine Demokratie hat das Recht, sich gegen Klimaschutz zu wehren. Das ist zwar doof für die Natur und nachfolgende Generationen, aber eben demokratisch.
Und als ob hier irgendjemand glaubt, dass sich eine Mehrheit findet für einen verpflichtenden dekarbonosierten Lifestyle...
Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland Art 20a
Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung.
Kommende Generationen haben ein Grundrecht darauf, dass wir die Umwelt möglichst so hinterlassen wie wir sie bekommen haben. Ich finde diesen "Nach mir die Sintflut" Ansatz für Freiheit echt schwierig, man möchte für sich reklamieren, dass die Freiheit da aufhört wo man sich einschränken muss, aber für kommende Generationen trifft man diese Entscheidung sehr leichtfertig.
Persönlich steht für mich Demokratie über dem Grundgesetz.
Das Grundgesetz ist für mich auch keine Diskussionsgrundlage. Das ist irgendwie wie die Bibel, die meisten Sachen sind irgendwie sinnvoll, aber es hat eben keinen Wahrheitsanspruch.
Du hast wohl noch nicht verstanden, dass du die Einschränkungen so oder so bekommst. Du hast die Wahl, die Wirtschaft sozial gerecht zu transformieren, oder über Dürren, Fluten, Ernteausfälle und Krieg deinen Wohlstand schlagartig zu verlieren. Klimaschutz ist Menschenschutz und es gibt einfach überhaupt keine Demokratie mehr, wenn jetzt nicht gehandelt wird.
Im April hielt 44% der Deutschen die Strategie der Bundesregierung beim Klimaschutz für zu langsam und weiter 18% für gerade richtig. 27% sind dafür es langsamer anzugehen. Der Rest hat in der Deutschlandtrend keine Meinung zum Thema gehabt. Man muss also sagen, dass Klimaschutz durchaus demokratisch legitimiert ist.