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"Warum darf sich der Staat so absurd ausdrücken?"

www.n-tv.de "Warum darf sich der Staat so absurd ausdrücken?"

Wissen Sie, was ein Dreiseitenkipper ist oder raumübergreifendes Großgrün? In Behörden gehören Formulierungen wie diese zum Alltag. Blöd nur, dass Sie keiner versteht. Im Interview mit ntv.de erklärt der Autor Lorenz Meyer, warum der Staat seine Sprache dringend überdenken sollte.

"Warum darf sich der Staat so absurd ausdrücken?"

Haben Sie ein Lieblingswort auf Amtsdeutsch?

Ich finde alles im Zusammenhang mit dem Garten toll. Wenn Sie zum Beispiel einen Garten hätten, dann würden Sie unter Spontanvegetation, also Unkraut, leiden. Vielleicht hätten Sie auch eine nicht lebende Einfriedung, also einen Zaun. Statt einer Schubkarre würden Sie einen Dreiseitenkipper benutzen und statt Kartoffeln würden Sie subterritoriale Knollengewächse anbauen. Wenn Sie Glück haben, haben Sie sogar eine Hütte, vielleicht mit einer kleinen Treppe. Die heißt dann allerdings höhenmetergewinnende Stufenanlage.

24 comments
  • Vielleicht hätten Sie auch eine nicht lebende Einfriedung, also einen Zaun.

    Oder eine Mauer. Sind jetzt nur Zäune erlaubt oder verboten oder auch Mauern? Was ist mit akternativen, die den selben Zweck erfüllen (und alle als nicht lebende Einfriedung definierbar sind) aber weder Zaun noch Mauer sind?

    Oder wie wäre es wenn wir nur lebende Einfriedungen, also Hecken, verbieten. Dann pflanz ich halt separate Büsche dicht nebeneinander, weil das ja dann keine Hecke ist.

    Und wo wir gerade dabei sind: Definiere mir Unkraut. Sind die Wildblumen, die ich in meinem Blumenkasten gesät habe, Unkraut? Oder nur deren Ableger auf der gepflegten Wiese meines Nachbarn? Wo ist der Unterschied? Achja... die einen sind spontan und dort unerwünscht gewachsen.

    Die Frage ist nicht, warum sich der Staat so ausdrücken darf, sondern warum er das muss.

  • Wenn man seelisch oder geistig behindert sein muss (mit Attest in dreifacher Ausführung), bevor man Anspruch hat, dass Behördendeutsch in verständliche Sprache übersetzt wird:

    Geregelt ist die Verwendung von Leichter Sprache durch Träger öffentlicher Gewalt durch eine Erweiterung des Gesetzes zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen (Behindertengleichstellungsgesetz – BGG), die zum 1. Januar 2018 in Kraft trat.

    § 11 BGG zu Verständlichkeit und Sprache gilt auch für die Sozialverwaltung und die Ausführung von Sozialleistungen (vgl. SGB X § 19 Absatz 1a und SGB I § 17 Absatz 2a).

    Behörden und Übersetzungen in Leichte Sprache

    Auf Nachfrage müssen Menschen mit seelischen oder geistigen Behinderungen folgende rechtliche Dokumente in verständlicher Sprache erklärt werden:

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            Bescheide
        Allgemeinverfügungen
        Vordrucke
        Öffentlich-rechtliche Verträge
    
    
      

    Der Umfang der zu leistenden Erklärung hängt von den Bedürfnissen des jeweiligen Betroffenen ab. Eine Übersetzung in Leichte Sprache soll bei Bedarf auch schriftlich erfolgen.

    Und die Menschen, die darauf ein Anrecht hätten und es auch brauchen würden, wissen oft nichts von ihrem Recht, so dass kaum je jemand Gebrauch davon macht.

  • Mal völlig losgelöst vom Inhalt: Wie führt denn bitte der Journalist sein Interview? Der legt ihm doch schon mit der Frage die nötige Antwort in den Mund. Und dann auch sowas:

    Ich fürchte, das dauert noch ein wenig.

    Das ist ja nicht mal mehr eine Frage. Etwas neutraler formulieren wäre schon angebracht. Ich hab weniger den Eindruck, dass der Autor mit seinem Buch vorgestellt wird, als dass hier ne Agenda gepusht wird. (Wobei natürlich wahr ist, dass Behördendeutsch zum kotzen ist. Mir geht es um den Stil des Interviews.)

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