Weil er in Frankfurt unachtsam seine Autotür geöffnet hat, muss ein Taxifahrer eine Geldstrafe zahlen. Eine Radfahrerin war gegen die Tür geprallt und später an ihren Verletzungen gestorben.
Wahnsinn :(
Aber jahrzehntelange Autolobby gehen halt an niemandem spurlos vorbei - auch nicht an der Justiz.
"Das Urteil ist rechtskräftig, noch im Verhandlungssaal geben Staatsanwaltschaft und Verteidigung an, keine Rechtsmittel einlegen zu wollen."
Faszinierend auch: 150 Tagessätze zu je 10 €. Was ist ein Tagessatz? Ein Tagessatz entspricht einem Dreißigstel des monatlichen Nettoeinkommens des Täters.
Sollte auch Anklage gegen die Leute in der Verwaltung geben die den Fahrradweg/Schutzstreifen geplant bzw durchgewunken haben.
Diese viel zu engen Streifen direkt neben Autos sind einfach kompletter Mist und gehören so schnell wie möglich abgeschafft.
Es war doch gerade Frankfurt, die an einer Stelle die "Schutz"streifen zu "Dooringstreifen" umgerüstet haben, oder? Das weist doch darauf hin, dass sie in der Stadtverwaltung schon bereits wussten, dass ihre Infrastruktur lebensgefährlich ist.
Keine Ahnung wer sich das ausgedacht hat. Die einzige erkennbare Auswirkung von den Dingern ist für mich, dass ich teilweise dichter überholt werde, ist ja eine weiße Schutzlinie dazwischen.
Ich glaube Taxifahrer bekommen tatsächlich Mindestlohn.
Da ist nicht so viel Puffer, aber eine härtere Strafe (z.Bsp. zur Bewährung) wäre da schon angebracht, zumal er ja professionell Auto fährt und es besser wissen müsste
Als Ergänzung: Ab einer Strafe von 90 Tagessätzen gilt man als vorbestraft. Mit Eintrag im Führungszeugnis.
Und das hier war ein Strafverfahren. Der Taxifahrer kann auch noch mit Verwaltungsverfahren konfrontiert werden. Zum Beispiel kann seine Eignung zur Personenbeförderung und seine Eignung zum Führen von Kraftfahrzeugen überprüft werden. Als Folge daraus kann er also seine Lizenz (und den Job) verlieren oder auch die Fahrerlaubnis an sich.
Was dann bedeutet, dass sein Leben kurz bis mittelfristig ruiniert ist. Daran wird er einige Jahre zu knabbern haben, von den psychologischen Folgen mal ganz zu schweigen. Die wird er den Rest seines Lebens mit sich rumtragen müssen.
Und jetzt stelle man sich vor, dass das ein ganz normaler Mensch ist, der einfach nur 'ne Sekunde nicht aufgepasst hat...
Das Stichwort sind hier "persönliche und wirtschaftliche" Verhältnisse. Das Nettoeinkommen, das vom Gericht als Grundlage genommen wird, ist nicht identisch mit dem 'Netto' auf dem Gehaltszettel. Es werden dort auch Verbindlichkeiten berücksichtigt, man muss Miete zahlen, Kindesunterhalt etc.
Was das mit der Autolobby zu tun haben soll, verstehe ich nicht. Das ist streng genommen vielleicht eine Ordnungswidrigkeit mit Todesfolge.
Da hat jemand einen tödlichen Unfall mit Unachtsamkeit beim Öffnen der Tür verursacht und hier wird geschumpfen, die Strafe sei zu gering. Der arme Typ träumt sicher noch immer davon, wie er unabsichtlich einer Frau das Leben genommen hat. Versucht hat, ihr zu helfen. Ich möchte mir nicht vorstellen, wie sich das anfühlen muss, geschweige denn würde ich es jemandem wünschen.
Täglich fahren Menschen volltrunken umher, mal passiert was und ansonsten wird darüber mehr oder weniger geschwiegen. Schuld ist daran dann die Bierlobby? Oder ist es da nicht so schlimm, schließlich können sich Täter nicht oder kaum daran erinnern und "So was passiert halt"?
Wie kommst Du auf "armer Typ" und dass er ihr geholfen hat? Ich habe jetzt mehrere Berichte durch und lese nur davon, dass er anfangs einen Schock hatte, dann erst geleugnet hat, überhaupt nicht auf sein Umfeld geachtet zu haben, dann zwar sehr betroffen war und sich in Therapie begeben hat, diese aber nach zwei Tagen abgebrochen hat und zu guter Letzt sich bis zum heutigen Tage nicht mal bei der Familie gemeldet hat, weil er nicht wüsste wie. Das zeichnet für mich ein Bild, dass ihm der Unfall nicht all zu nahe zu gehen scheint.
Du hast Recht, ich unterstelle dem Täter damit Menschlichkeit. Fakt ist aber, dass es kein gezieltes Töten war, sondern ein schlichtes unachtsames Tür öffnen. Die Tragweite dieser Unachtsamkeit hat er m.E. nicht geplant. So hässlich es klingen mag, es war ein Unfall und Unfälle passieren selten aus Vorsatz. Natürlich in keinster Weise mit einer Katastrophe zB durch ein Fehler beim Stellen einer Weiche vergleichbar.
Mal Hand auf Herz, hätte das nicht jedem von uns passieren können? Vielleicht in Situationen, in denen wir uns unserer Sache sicher fühlen?
@maggio@CriticalSilence
Rein theoretisch müssten wir Radler eine Autotür nach rechts Abstand halten und die überholenden Autos 1,5m zu unserer Linken.
Mir erzählte mal jemand (entweder Polizist oder Fahrradwerkstattmechaniker), er habe das so einem Autofahrer erzählt, der ihn angepampt hat (beim privaten Fahren). Antwort des Autofahrers: "Das ist ja dann die ganze Spur!"
Kommentar: "Ja, genau!"