Unter neuem Namen und mit neuer Strategie wollen die Aktivisten der Letzten Generation ihre Ziele mehrheitsfähig machen. Dabei soll ein "Parlament der Menschen" helfen.
Unter neuem Namen und mit neuer Strategie wollen die Aktivisten der Letzten Generation ihre Ziele mehrheitsfähig machen. Dabei soll ein "Parlament der Menschen" helfen.
"Tausende haben sich als Teil der Letzten Generation gefühlt, daraus werden wir das Parlament losen." Am Ende solle "ein Gesellschaftsrat stehen, ein Mini-Deutschland, repräsentativ gelost".
Moment, man rekrutiert aus einer Gruppe von Leuten mit gleicher/ähnlicher Weltanschauung und bezeichnet das dann als "repräsentatives Mini-Deutschland"? Was rauchen die?
Ende Januar hatte die Gruppe angekündigt, keine Straßen mehr blockieren zu wollen.
Endlich mal was vernünftiges.
Thelen zufolge soll es weitere ähnliche Aktionen geben: Während die Neue Generation sich der Popularisierung ihrer Positionen widmen werde, solle eine neue Gruppe namens "Widerstands-Kollektiv" vor allem "auf direkte Aktionen gegen Zerstörung und Ungerechtigkeit" setzen.
Ich nehme alles zurück. Die wollen auf Krawall machen. Haben sie denn immer noch nicht gelernt, dass man Menschen nicht von der eigenen Meinung überzeugt, in dem man ihnen mit irgendwelchen schwachsinnigen Aktionen auf die Füße tritt?
Haben sie denn immer noch nicht gelernt, dass man Menschen nicht von der eigenen Meinung überzeugt, in dem man ihnen mit irgendwelchen schwachsinnigen Aktionen auf die Füße tritt?
Ist jetzt nicht meine Position, aber ich kann mir gut vorstellen dass man da jetzt einfach an dem "Wer nicht hören will muss fühlen"-Punkt angekommen ist.
Es ist ja nicht so als ob die Kontrahenten der LG/NG sich von Tatsachen überzeugen ließen, egal wie wenig offensiv man die vermittelt.
Ich nehme an, es wird folgender Ansatz gefahren, nachdem die bisherigen nicht gefruchtet haben:
Die Gruppe trennt sich performativ in eine „vernünftige“ und eine „weniger vernünftige“ Gruppe.
Die „weniger vernünftige“ Gruppe greift zu auffälligeren Maßnahmen.
Die „vernünftige“ Gruppe distanziert sich performativ vor der „weniger vernünftigen“ Gruppe.
Potenzielle Gesprächspartner sehen eine Wahl zwischen der „vernünftigen“ und der „weniger vernünftigen“ Gruppe und suchen sich die „vernünftige“ Gruppe aus.
Angesichts der „Bedrohung“ durch die „weniger vernünftige“ Gruppe sind die Gesprächspartner eher bereit Zugeständnisse zu machen.
Die Ziele der Ursprungsgruppe, vor der performativen Spaltung, werden zumindest teilweise erreicht.
Alternativ ist das die Strategie, die die Civil Rights-Bewegung in den USA in den 60ern genutzt hat (hat gut funktioniert). Es waren dort zwar separate Gruppen, die für eine friedliche Lösung und eine gewalttätige Lösung plädiert haben, aber das Ergebnis dürfte relativ ähnlich sein.
Waren beim Civil Rights movement allerdings deutlich mehr Leute, die paar tausend Aktivisten die in Deutschland vielleicht bereit wären, für Klimaschutz in größerem Ausmaß Gewalt an Sachen oder gar an Menschen auszuüben, wird eher nicht dazu führen, dass die Politik sich ändert. Zumal die Klimaaktivisten auch lange nicht so radikal sind wie damals z.B. die Black Panthers - kann mir jedenfalls nicht vorstellen, dass die Leute der Letzten Generation in näherer Zukunft ihre Ziele mit Waffengewalt verfolgen werden.
Ja, so bekommt man eine Diskursverschiebung zum neuen Normal hin.
Da habe ich ein ungutes Gefühl. Die Diskursverschiebung geht ja gerade nach Rechtsnational. Das Völkisch-Nationale ist sehr nah am Öko-Konservativen bzw. die haben große Überschneidungsmengen.
Das hat man ja bei den Coronaschwurblerdemos gesehen. Da waren Völkisch-Rechte und Eso-Ökos beisammen.
Da habe ich so ein ungutes Gefühl, dass die radikale LG-Fraktion über die Jahre in diese Ecke abdriften kann: Technikfeindlich, antiamerikanisch, antikapitalistisch, Leben wie dazumal, unsere kleine Scholle, Leben auf dem Bauernhof/ Land - um mal die Schnittmenge zu Völkisch aufzuschreiben.
Dafür sind die aktuellen Klimaaktivisten politisch viel zu progressiv eingestellt. Meinst du im Ernst, dass die Anti-Rassismus, Anti-Frauenfeindlichkeit, Anti-Queerfeindlichkeit aufgeben werden, nur weil sie sich radikalisieren? Und mit Anti-Kapitalismus ist man bei den Rechten doch auch komplett fehl am Platz.
Da bin ich mir nicht so sicher. Der menschliche Geist ist zu einigen Verrenkungen fähig. Die Chefin der rechten AfD führt ja als verheiratete Lesbe mit einer Ausländerin ein Leben, das komplett gegen deren Weltsicht geht. Gibt es da ein Aufschrei bei den Rechten?
Die Völkischen sind nicht Pro Kapitalismus, nein. Eher dagegen, weil es mit Moderne und Industrie daherkommt.
„Die Bewegung war nicht nur antisemitisch, sondern auch antiegalitär und generell antimodernistisch. Sie lehnte Frauenemanzipation und Demokratie ab, ebenso Parlamentarismus und Republik, Industrialisierung und Urbanisierung, moderne Kunst und neuartige Sportarten wie Fußball. Stattdessen propagierte sie die Rückkehr zu vermeintlichen, idealisierten deutschen oder germanischen Ur-Zuständen.“
Diese Völkischen haben halt mit der Politik der AfD und anderen populären rechten Parteien ziemlich wenig zu tun. Wenn du bei denen ins Parteiprogramm schaust, ist das ungebremster Kapitalismus, der durch Hass auf Ausländer und andere Randgruppen modifiziert wird. Und die Klimaaktivisten haben auch praktisch nichts mit Öko-Konservativen gemein - die kleben sich nicht auf Straßen fest, sondern sitzen in BaWü im Landtag, Stadtrat usw. oder machen irgendwo Bio-Landwirtschaft.
Da wirst du lesen, dass die rasch in die aufstrebende NSDAP aufging, obwohl sie teilweise sogar größer war.
Und dieses Arisch-Mystische findest du heute auch noch bei vielen Esoterikern, Goa-Parties und Öko-Fundis. Sind ja nicht ohne Grund ausschließlich Biodeutsche in diesen Subkulturen. Oder wie viele Deutschtürken, Deutschafros oder Deutschasiaten hast du schon auf Goaparties in Deutschland gesehen?
(Nicht die Foodtrucks, sondern Teilnehmer)
Oder beim Selbstfindungsretreat im Schwarzwald?
Btw. die Stuttgart 21 Demos waren ja mal eine krasse Gewaltdemos von Ökofundis gegen die Staatsmacht. Viele von denen sind später auch Coronaschwurbler geworden.
Und beim Sturm auf den Reichstag, da konnte man die Verbrüderung von den verschiedenen „Volksströmungen“ ja auch sehen. Michael Ballweg, der Gründer der Querdenkerszene kommt nicht durch Zufall aus Stuttgart. Das hat eine Linie zu den Stuttgart21 Protesten -
Dickköpfe hat man immer, das kann man gar nicht vermeiden. Aber muss man da mit der Keule kommen?
Ich behaupte, die Mehrheit der Menschen würde sich eine vernünftig präsentierte Meinung ansehen bzw. anhören und der dann zustimmen (oder eben nicht). Meist ist es nur leider so, dass man weder Zeit oder noch Lust hat, sich neben dem Alltag damit auseinander zu setzen.
Wenn man von der Arbeit kommt, vielleicht sogar noch ne Überstunde gemacht hat, dann Einkaufen war und nun einer von diesen Aktivisten den Weg nach Hause blockiert: Wer würde sich das denn anhören wollen? Die meisten Leute sind an dieser Stelle zu platt, um noch aufnahmefähig zu sein. Und dann wird man schnell ärgerlich.
Da gibt es bessere Möglichkeiten, die Menschen zu erreichen.
So wie ich die LGNG verstehe, ist das Ziel nicht, die Leute auf der Straße, die wegen einer Blockade steckenbleiben, bzgl. Klimawandel zu überzeugen. Das Ziel ist eher, für Schlagzeilen und damit verbunden für einen gewissen Handlungsdruck auf seiten der Politik zu sorgen. Die Hoffnung wäre wohl, dass die Regierung dann Gesetze zum Klimaschutz erlässt, um dann sagen zu können: "Was will diese LGNG? Wir haben doch schon [füge Gesetz XY ein] erlassen."
Was schlägst du für Möglichkeiten vor? Hast du irgendwelche Belege für deine Behauptung, dass Menschen das tun würden? Das Reißen des 1,5-Grad-Ziels und die explizite Abwahl von Klimaschutz trotz immer verzweifelterer Warnungen aus der Wissenschaft sprechen für mich micht dafür. Es wissen doch alle. Die große Mehrheit hätte gerne mehr Klimaschutz, aber wählt dann doch wieder rechte Klimaleugner. Wo ist die Vernunft?
Was ist denn dein Verständnis davon, wie schlimm es ums Klima steht und was sind deine Konsequenzen daraus? Wie erreichst du andere Menschen?
Wie überzeugt man denn Menschen davon, den drohenden Untergang der Zivilisation abzuwenden? Was für ein Mittel hältst du für angemessen, erfolgsversprechend und noch nicht ausgereizt?
Man könnte bspw. Unterschriften sammeln, demonstrieren (ohne sich festzukleben), einen Verein gründen, der Aufklärungsarbeit leistet. Auch eine Partei ist möglich. Die Grünen haben das Umweltthema nicht ja nicht für sich alleine gepachtet.
Das Spendengeld, das gesammelt wird, kann auch mal für einen Werbespot im TV, Radio, Zeitung verwendet werden, statt damit die Gerichtskosten infolge blödsinniger Aktionen zu bezahlen.
Es gibt wirklich viele Möglichkeiten, man muss sie nur einsetzen.
Btw, die Klimaerwärmung wird (in näherer Zukunft) nicht zum Untergang der Zivilisation führen. Schau dir nochmal genau an, was die Klimawissenschaftler sagen.
Als das Freihandelsabkommen TTIP noch aktuell war, haben in Berlin eine Millionen Menschen dagegen demonstriert. Am Ende musste es Trump stoppen.
Es haben letztes Jahr und kürzlich wieder auch viele Menschen für ein AfD-Verbot demonstriert. Heute kam die Nachricht, dass es dafür im Bundestag keine Mehrheit geben wird.
Anektdotische Evidenz bringt uns hier nicht weiter.
Wenn man vernünftig demonstriert, wie bspw. anno 1989, dann kommt da auch was raus. Wenn man aber einfach den Leuten nur den Tag versaut, werden sie nicht mal anfangen zuzuhören.
Ja klar, die Demonstrationen 1989 haben was gebracht, weil die Führung der DDR plötzlich gemerkt hat, dass sie nicht mehr erwünscht ist. Das wussten die vorher nicht.
Dass die DDR demokratische Wahlen hatte, hat bestimmt nichts damit zu tun, dass die Sowjetunion ihre Unterstützung zurückgezogen hat. Deshalb haben die Demonstrationen 1953 auch schon geklappt.
Wollen wir jetzt wirklich jede erfolgreiche und niedergeschlagene Demo der letzten 100 Jahre hervorkramen?
Wie wäre es, wenn die Aktivisten einfach mal demonstrieren gehen würden und schauen, wie groß der Anklang tatsächlich ist und wo Unverständnis herrscht? Da muss man doch anpacken!
Letztlich wird eine Gruppe von ein paar 1000 Menschen nichts erreichen. Wenn sie was ändern wollen, müssen schon 6- oder 7-stellige Zahlen marschieren und das geht nur, wenn man die Menschen vor ihrem Anliegen überzeugt.
Bis jetzt haben sie die Leute hauptsächlich davon überzeugt, sie zu hassen.
Wie wäre es, wenn die Aktivisten einfach mal demonstrieren gehen würden und schauen, wie groß der Anklang tatsächlich ist und wo Unverständnis herrscht? Da muss man doch anpacken!
Hast du die letzten 5 Jaher unter einem Stein gelebt und Klimaproteste verschlafen?
"Es ist natürlich so, dass die permanente Vermittlung des Themas Klimaschutz dazu geführt hat, dass über 90 Prozent der deutschen Bevölkerung sagen, da muss man mehr tun"
Der Drops ist bereits gelutscht. Die Frage, die sich mir nur stellt ist, ob es bei den +3 °C bleibt oder ob daraus +5 °C werden.
das kann man auch freundlicher formulieren.
Wäre ich dir freundlich gesinnt, würde das auch in meiner Sprache zum Ausdruck kommen. Nach den Äußerungen, die du hier getätigt hast, kann ich aber nicht einmal ausdrücken, was ich von dir halte, ohne gegen Instanzregeln zu verstoßen.
Alle diese Vorschläge wurden in den letzten 30 Jahren vielfach in verschiedensten Konstellationen durchgeführt mit sehr überschaubarem Effekt. Wenn man sich darauf beschränkt, kann man es auch fast lassen.
Ich hab gesagt dass deine Vorschläge allein leider kaum Effekt haben, nicht, dass ich dass Allheilmittel habe.
Dieses Widerholen von "macht doch mal ne Spendenaktion oder sammelt Müll, hauptsache es stört niemanden" (beides für sich nicht verkehrt, aber ohne wahrnehmbaren Effekt über lokale Ebene hinaus) hat vor allem den Effekt, die Legitimität auf solche "netten" Aktionen zu beschränken. Es reicht eben nicht und wenn sich alle auf sowas konzentrieren, wird überhaupt nichts passieren. Deswegen ist es auch wichtig, dass "gemäßigte" Gruppen solidarisch mit solchen sind, die sich eben nicht an alle Regeln halten - und dass letzteren die Prozesse bezahlt werden, sonst haben wir nachher nur noch Wohlfühlaktivismus weil alle anderen im Knast sitzen oder sich nicht trauen.
Was ich für sinnvoller halte: Blockaden an den Stellen, wo sie als direkte Aktion auch wirklich auf eine Verringerung der Emissionen oder zumindest des Profits mit klimaschädlichem hinwirken, z.B. Kohleabbau- oder Kraftwerke, Waldrodung, Pipelines, etc. Auch Straßenblockaden gehen grundsätzlich in diese Richtung, aber damit trifft man halt vor allem viele Leute die nicht viele Alternativen haben und dadurch Stress im Alltag kriegen, während andere Aktionen wie von Ende Gelände oder Waldbesetzungen sehr gezielt bei den Hauptverursachern/verantwortlichen stören. Da gibt es auch deutlich mehr gesellschaftliche Akzeptanz und Unterstützung. Ist aber halt meistens nur sehr eingeschränkt bis gar nicht legal.
Legaler: Bei der Arbeit oder darauf hinwirken, dass bessere Umweltstandards eingehalten werden, dafür mit der Belegschaft/Gewerkschaft kämpfen. Aber der Organisierungsgrad ist ja leider sehr niedrig momentan und wenn da von der Geschäftsführung ein "wir vergiften weniger die Umwelt aber dafür können wir leider die Löhne ein paar Jahre nicht erhöhen um unsere Profite nicht zu gefährden" kommt, muss man da auch erstmal gegen ankommen. Das ist halt nichts, was man mal eben mit 5 Leuten in ein paar Tagen organisiert bekommt, anders als zumindest kleinere Blockaden.
Der Mix macht's. Es braucht sowohl eine breite Unterstützung in der Bevölkerung (wofür deine genannten Aktivitäten wichtig und effektiv sind) als auch Aktionen die wirklich Druck auf die Verursacher ausüben.
Bis zum Jahr 2100 wird – abhängig von den zukünftigen Treibhausgasemissionen – von einem mittleren globalen Temperaturanstieg zwischen 1,4 und 4,4 Grad Celsius gegenüber dem Zeitraum 1850-1900 ausgegangen (IPCC, 2023). Modellrechnungen, die von einer Fortsetzung der bis Ende 2020 umgesetzten Politiken ausgehen, führen zu einer mittleren globalen Erwärmung von 3,2 °C bis 2100 (ibid.). Eine solche Temperaturänderung wäre größer als alle während der letzten Jahrhunderte beobachteten natürlichen Temperaturschwankungen. Sie erfolgt mit einer Schnelligkeit, wie sie in den letzten 10.000 Jahren nicht vorkam.
Andere Quellen sprechen von 2,7 oder 2,9 oder so, jedenfalls sehen alle seriösen Prognosen uns nach derzeitigem Stand bei knapp 3 Grad oder darüber bis 2100. Da ist der konservative Backlash in den USA und hier noch nicht einberechnet.
Ich bin nicht sicher, ob das halbwegs zivilisierte Zusammenleben der
Menschen, wie wir es kennen, unter diesen Bedingungen noch Bestand haben
wird. Ich persönlich halte eine 3-Grad-Welt für eine existenzielle Gefahr für die
menschliche Zivilisation.
Oder Hans Joachim Schellnhuber:
"Wenn wir in Richtung 3 Grad gehen würden oder mehr, wäre das das Ende der menschlichen Zivilisation.“
Quelle Interview mit ZIB2, https://youtu.be/CjwV0zlHxOo, bei 10:20, aber davor ab 8:00 erklärt er auch nochmal wie er drauf kommt.
Ich meine die Forscher, die von Sabine Hossenfelder auf YouTube zitiert werden. Sorry, ich kann gerade keine Möglichkeit eines der Videos heraus zu graben oder deine verlinkten zu sehen. Aber sie ist Wissenschaftlerin und achtet sehr darauf, ihre Quellen kenntlich zu machen.
Ich sage nicht, dass die Erwärmung keine Probleme verursachen wird. Tatsächlich gehe ich davon aus, dass Bereiche nahe des Äquators quasi unbewohnbar werden (dauerhaft >40°C). Auch werden sicher einige Küstenstreifen überschwemmt und damit auch unbewohnbar werden. Die Menschheit als Ganzes wird das aber verkraften. Und warum auch nicht?
Man nimmt ca. +1,5 °C an. Ok, dann hat Deutschland einen langjährigen Gebietsmittelwert von 9,5°C statt 8 °C. Wir werden daran nicht zugrunde gehen, wenn man sieht, dass anderswo auch bei deutlich höheren Temperaturen überlebt werden kann.
Das ändert nichts an meinem Argument. Dann haben wir halt 11 °C statt 8 °C im Mittel. Das ist immer noch deutlich kühler als die Regionen, wo die meisten Menschen leben.
Und was meinst du machen die ca. 1 Millarde Menschen, die in Regionen leben, welche dann unbewohnbar werden?
Glaubst du, die stellen dann brav einen Antrag auf Visa während ihre Kinder verdursten?
Unsere Zivilisation baut auf erstaunlich wenigen Nutzpflanzen auf. Diese sind für bestimmte Klimaverhältnisse ausgelegt. Nahrung und Trinkwasser wird der Funken sein, der die Zivilisation in Flammen aufgehen lassen wird. Und das wird schneller gehen, als man sich vorstellen kann.
Na, solange nicht die ganze Zivilisation untergeht, ist ja alles gut.
Wen kümmern die paar Millionen Afrikaner, Ozeanier und Küstenbewohner?
Was macht es schon, wenn der Wald in Europa einfach mal abstirbt, weil keiner weiß, welche Bäume man jetzt pflanzen soll, die sowohl +40°C im Sommer bei Dürre und −20°C im Winter aushalten?
Lass uns doch einfach mal rausfinden, ob die Wissenschaftler Recht haben, die sagen, der Golfstrom kippt oder die, die sagen, es sei unwahrscheinlich. Was soll schon passieren, wenn die Temperaturen in Europa mal um 30°C fallen?
die sagen, der Golfstrom kippt oder die, die sagen, es sei unwahrscheinlich. Was soll schon passieren, wenn die Temperaturen in Europa mal um 30°C fallen?
"Klima" ist ein Totschlagargument, dass mitlerweile zurecht auf taube Ohren stößt. "Hier ist das ultimative Argument, mit dem ich alle politischen Diskussionen gewinnen kann. Wer nicht auf mich hört, vernichtet die Menschheit!".
Damit kann man in einer Demokratie keine Politik machen.
Bei solchen Argumentationen gewinnt immer das schlimmste Szenario. Das hat dann nichts mehr mit Wissenschaft oder einem ehrlichen Diskurs zu tun.
Das ganze Problem am Klimathema ist, dass es davon lebt, permanent im politischen Diskurs zu sein. Das ist jedoch völlig unrealistisch. Es gibt immer wieder akutere Themen. Wir brauchen nicht das Klima retten, wenn wir uns mit Atombomben vernichten. Wir brauchen keine Zivilisation retten, die auf einer Diktatur/Faschismus basiert.
Der Klimawandel als politisches Thema ist tot. Man muss ein neues narrativ in den Vordergrund rücken. Unabhängigkeit von Russland, saubere Luft, sicherere Straßen, mehr Geld im Geldbeutel, gesünderes Essen. Das sind alles realistische, kurzfristige Ziele, die auch das Klima retten werden, ohne das Wort "Klima" auch nur einmal zu erwähnen. Damit kann man arbeiten.
Na, solange nicht die ganze Zivilisation untergeht, ist ja alles gut.
Tja, ich bin nun mal kein Superheld. Aber ich glaube, ich betrachte das nüchtern genug, dass ich weiß, dass man nicht allen helfen kann. Inseln werden im Wasser versinken, ganze Landstriche werden zu heiß/kalt/unwirtlich werden, Millionen Menschen werden zu Klimaflüchtlingen. Das alles ist bereits gesetzt und ich sehe keinen gangbaren Weg, das jetzt noch aufzuhalten. Der Drops ist bereits gelutscht. Die Frage, die sich mir nur stellt ist, ob es bei den +3 °C bleibt oder ob daraus +5 °C werden. Ein paar Klimamodelle sagen nämlich letzteres vorher.
Wen kümmern die paar Millionen Afrikaner, Ozeanier und Küstenbewohner?
Mich persönlich? Gar nicht. Ich bin mit meinem Leben tatsächlich so sehr ausgelastet, dass ich nicht noch das Leben Millionen anderer schultern kann. Die übrigens zweifelsfrei an der EU-Grenze um Einlass flehen werden, sobald ihr Fleckchen der Erde unbewohnbar wird.
Ich mache bei mir, was ich machen kann: Ich habe kein Auto mehr, fahre nur noch Fahrrad, hab sogar beim Kettenöl extra auf Umweltverträglichkeit geachtet, surfe mit einem MiniPC, der weniger als 15 Watt nimmt, geflogen bin ich seit 30 Jahren nicht mehr, und, und, und... mehr geht einfach nicht.
Ich fahre kein Auto, bin noch nie geflogen. Altgeräte werden repariert statt neu angeschafft. Ich esse größtenteils Gemüse aus Deutschland oder den BeNeLux-Staaten. Geräte sind nie auf Standby, nachts ist sogar der Router aus. Ich muss aber zugeben, dass mein Laptop beim Surfen 20–30 Watt zieht. Statt mir neue Schuhe zu kaufen, klebe ich die Sohle alle paar Wochen fest, wenn sie wieder abfällt. Wenn ich neue Klamotten kaufe, dann nach bestem Wissen mit Öko-Label.
Wer genau hat jetzt was von diesem Schwanzvergleich?