Die malaysische Regierung hat ein Musikfestival beendet, nachdem der Leadsänger der britischen Band The 1975 einen Mann auf der Bühne küsste. Homosexualität gilt in dem Land als Verbrechen.
"Unhöflich" nennt der Minister für Kommunikation und Digitales den Leadsänger, weil der öffentlich seinen Bassisten küsst.
Ich mache hier nochmal einen neuen Thread auf, weil der andere schon so tief ist, und die tiefen Threads verbuggt sind bei mir im Browser.
Das ist jetzt nicht über Malaysia, weil ich dazu speziell nichts weiß, darum versuche ich mal allgemein zu erklären, wieso LGBTQ+ Gruppen ernsthaft solche Aktionen verurteilen würden.
Diese Länder waren und sind von Kolonialismus betroffen. Dazu gibt es dort in der breiten Bevölkerung berechtigte Wut und Angst. Die Aktivisten dort wollen aus guten Gründen keine fünfte Kolonne für die Kolonialmächte sein, und natürlich auch nicht so wahrgenommen werden:
Die sind selber Opfer von Kolonialverbrechen.
Das sind Linke, die setzen sich auch allgemein für Gerechtigkeit und gegen Fremdbestimmung ein.
Das ist ein Problem, wenn die als Agenten des Westens wahrgenommen werden, weil es dadurch homophoben Hetzern ein Leichtes ist, die Wut der Bevölkerung den Kolonialmächten gegenüber auf LGBTQ+ Personen umzulenken.
Daher glaube ich nicht, dass sie diese Aktion eigentlich schon gut finden, aber sich nicht trauen, dass auch zu sagen.
Interessant dass sogar andere Musiker ihm die Schuld am Abbruch des Festivals geben. Ich hätte erwartet, dass zumindest teilweise auch die Regierung kritisiert wird.
Dass LGBTQ Vereine das nicht tun können finde ich dagegen sogar einleuchtend, da die in Malaysia immer noch ganz stark um das öffentliche Bild kämpfen müssen.
Aber ich kann mir irgendwie nur schwer vorstellen, dass niemand das zumindest insgeheim gut fand. Egal wie ultrakonservativ dieses Land ist, dürfte ja zumindest bekannt sein, dass das in anderen Teilen der Welt (die kulturell ja offenbar doch ihren Reiz zu haben scheinen, wenn man deren Künstler einfliegen lässt) nicht so ist. Ich würde es für wenig sinnvoll halten, langfristig eine Gesellschaft darin zu stärken, diese Tatsache zu ignorieren. Das würde den ganzen Hass und die Verfolgung ja nur noch weiter normalisieren.