Gibt's da Quellen dazu? Ich denke, dass es damals noch viel schwieriger war, Arbeit und Freizeit überhaupt voneinander abzugrenzen. Wenn dann gerade keine Feldarbeit gemacht wurde, wurden Maschinen und Kleidung repariert oder Lebensmittel haltbar gemacht. Dass man damals wesentlich mehr echte Freizeit gehabt haben soll, als heute, finde ich schwer vorstellbar, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
During the medieval era peasants would work an average of 1080 hours a year or about 20 hours a week. This number would fluctuate depending upon the demands of the lord and the season. The reason the average medieval peasant worked less hours is because of how work was structured during the medieval open-field system.
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Economic historians such as Nora Ritchie calculated that medieval peasants would only work up to 120 days a year due to fluctuations in the farming seasons and church sanctioned holidays. During these farming days the medieval peasant could expect to work from sun up to sun down.
During the peak of the farming season this would be 16 hour days, 6 days a week. Sunday was reserved for rest. However, historians have primary sources that detail that during these 16 hour days the work was not consistent.
The local church wanted to keep the peasantry happy. As such there were a lot of mandated breaks for medieval peasants throughout the day.
There was an hour break for breakfast, hour break for lunch, a one to two hour break at noon for a nap, and another hour break for dinner. (page 445-455 of linked source)
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In return for their labor a lord would give them governance, stability, protection, and in some cases private land ownership in the lord’s name. The lord would provide no direct social security or a means for retirement. However, if a peasant could eventually acquire their own piece of land then they could have a family and obtain some level of social security.
Further, the concept of community was incredibly strong in medieval villages and towns. A medieval peasant who got sick would be taken care of by other peasants and by the local church. In turn they were expected to help others who were sick.
However, in the end a medieval peasant would not retire. They would work their entire life in some capacity. However, when a peasant could no longer work in the field their children or community would help out and give them the smaller tasks to help the community out.
Dein Link definiert halt nicht, was als "Arbeit" zählt. Hausarbeit war vor der Erfindung von Haushaltsgeräten wie der Waschmaschine und halbwegs leistbaren Stoffen (im Gegensatz zu selbstgewebten Stoffen) ein massiver Arbeitsaufwand. Was bringt dir eine 30h-Woche, wenn du dann praktisch deine ganze Freizeit mit Putzen, Sachen reparieren, einkaufen usw. verbringst? Und ich bezweifle, dass Frauen an Feiertagen nicht geputzt, gekocht, genäht usw. haben.
Dies. Der wird eher 30 Wochenstunden für seinen Lehnsherrn gearbeitet haben, und dann war er bei null und durfte sich in der Freizeit selbst versorgen.
Hier ein kurzer Auszug, ich empfehle den ganzen Artikel.
During the middle decades of the fourteenth century, the average tax-paying peasant would have to pay the equivalent of 32 grams of silver to the royal treasury. This would represent about 2% of the value of their farm.
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Overall, the period between 1365 and 1424 would see the average annual tax rate to be 177 grams of silver, or the equivalent of 105 kilograms of butter – overall, it was about 15% of the value of a farm. By way of comparison, in England during the 1370s, just prior to the Peasants’ Revolt, the average tax per capita was about 10 grams of silver.
Besides the great variations in taxation rates over time, the authors also found that the amount of taxes paid would be much different depending on which area of Sweden you lived. While the northern areas paid little taxes, those in the central region, which was the most fertile and economically diverse, paid five times as much.
Der Artikel bezieht sich auf Schweden, wobei wir aber einige Sachen feststellen können:
Kommt die Besteuerung gleichzeitig der Pacht gleich. Mit 2% ist man sehr viel günstiger als typische Nettokaltmieten heute.
Gab es große Variationen, insb. abhängig davon, ob es gerade Krieg gab. Aber auch mit 15% des Grundstückwertes ist man aus meiner Sicht nicht schlechter dran als heute. Du zahlst ja zusätzlich zur Miete noch deine Steuern.
Wenn Lehnsherren zu gierig wurden, gab es Aufstände. Mit 30h pro Woche für den Lehnsherren, wäre man recht sicher im Bereich angekommen, wo es Aufstände gibt.
Da würde ich mitgehen. Denke da müsste man eher noch vor die landwirtschaftliche Revolution gehen (ca. 12-16.000 a.d.) um zu Zeiten mit mehr Freizeit beim modernen Menschen rauszukommen. (Quelle: Bin fast mit dem Buch "Sapiens - eine kurze Geschichte der Menschheit" durch, sehr empfehlenswert)
Damals haben bestimmte Tätigkeiten auch deutlich länger gedauert als heute, weiss nicht in wie fern das berücksichtigt wurde.
1h unterwegs für 4km ins nächste Dorf. 4h um das eigene Brot zu backen oder Bier zu brauen, was dann allerdings nur ein paar Tage haltbar ist. Ein neues Hemd, Schuhe oder Hosen haben mehrere Wochen oder monatsgehälter gekostet. Zu kaufen gab es nur, was innerhalb von 10km produziert wurde, waren wie Gewürze waren wegen Transportkosten und zoelle aller Kleinstaaten auf dem Weg praktisch unerschwinglich für den durchschnittlichen Bauerntrottel oder Lohnsklaven.
Die definieren halt auch nicht, was eigentlich als Arbeit zählt. Würdest du sagen, dass du viel Freizeit hast, wenn du nur z.B. 5 Stunden am Tag deinen Beruf ausübst, aber dann jeden Tag 7h Hausarbeit (Kochen, Putzen, Nähen, Einkaufen, ...) machen musst?
Es kommt wohl sehr darauf an, was man als Arbeit zählt. Allerdings hatte man im Mittelalter sehr viel mehr Feiertage als heute, welche wohl die Arbeitszeit auf ein ähnliches Niveau wie heute bringen würde. Auch heute arbeiten viele Teilzeit und damit weniger als die 40h Woche.
Die Studien, die ich gesehen habe, untersuchen die Lohnarbeit von Tagelöhnern im Mittelalter. Wenn man das mit heutiger Lohnarbeit vergleicht, vergleicht man nicht Äpfel und Birnen, sondern Kokosnüsse mit Blaubeeren.
Für einen tauglichen Vergleich müsste man die komplette Subsistenzarbeit – inkl. Hühnerfüttern, Hütte bauen, Kleider nähen, Haushaltsarbeit usw pro Haushalt rechnen.
Ja aber wie viele Milliardäre gab es damals? Hm? Siehste.
Hier gibt es eine wirklich tolle und brandaktuelle Doku von Arte zum Thema, wie sich die Arbeitszeit entwickelt hat:
Gibt's da Quellen dazu? Ich denke, dass es damals noch viel schwieriger war, Arbeit und Freizeit überhaupt voneinander abzugrenzen. Wenn dann gerade keine Feldarbeit gemacht wurde, wurden Maschinen und Kleidung repariert oder Lebensmittel haltbar gemacht. Dass man damals wesentlich mehr echte Freizeit gehabt haben soll, als heute, finde ich schwer vorstellbar, lasse mich aber gerne eines besseren belehren.
https://thehistoryace.com/the-amount-of-hours-medieval-peasants-worked-per-week/
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Dein Link definiert halt nicht, was als "Arbeit" zählt. Hausarbeit war vor der Erfindung von Haushaltsgeräten wie der Waschmaschine und halbwegs leistbaren Stoffen (im Gegensatz zu selbstgewebten Stoffen) ein massiver Arbeitsaufwand. Was bringt dir eine 30h-Woche, wenn du dann praktisch deine ganze Freizeit mit Putzen, Sachen reparieren, einkaufen usw. verbringst? Und ich bezweifle, dass Frauen an Feiertagen nicht geputzt, gekocht, genäht usw. haben.
Dies. Der wird eher 30 Wochenstunden für seinen Lehnsherrn gearbeitet haben, und dann war er bei null und durfte sich in der Freizeit selbst versorgen.
https://www.medievalists.net/2023/08/medieval-taxes/
Hier ein kurzer Auszug, ich empfehle den ganzen Artikel.
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Der Artikel bezieht sich auf Schweden, wobei wir aber einige Sachen feststellen können:
Da würde ich mitgehen. Denke da müsste man eher noch vor die landwirtschaftliche Revolution gehen (ca. 12-16.000 a.d.) um zu Zeiten mit mehr Freizeit beim modernen Menschen rauszukommen. (Quelle: Bin fast mit dem Buch "Sapiens - eine kurze Geschichte der Menschheit" durch, sehr empfehlenswert)
Damals haben bestimmte Tätigkeiten auch deutlich länger gedauert als heute, weiss nicht in wie fern das berücksichtigt wurde. 1h unterwegs für 4km ins nächste Dorf. 4h um das eigene Brot zu backen oder Bier zu brauen, was dann allerdings nur ein paar Tage haltbar ist. Ein neues Hemd, Schuhe oder Hosen haben mehrere Wochen oder monatsgehälter gekostet. Zu kaufen gab es nur, was innerhalb von 10km produziert wurde, waren wie Gewürze waren wegen Transportkosten und zoelle aller Kleinstaaten auf dem Weg praktisch unerschwinglich für den durchschnittlichen Bauerntrottel oder Lohnsklaven.
BiM
Stern
Die definieren halt auch nicht, was eigentlich als Arbeit zählt. Würdest du sagen, dass du viel Freizeit hast, wenn du nur z.B. 5 Stunden am Tag deinen Beruf ausübst, aber dann jeden Tag 7h Hausarbeit (Kochen, Putzen, Nähen, Einkaufen, ...) machen musst?
Es kommt wohl sehr darauf an, was man als Arbeit zählt. Allerdings hatte man im Mittelalter sehr viel mehr Feiertage als heute, welche wohl die Arbeitszeit auf ein ähnliches Niveau wie heute bringen würde. Auch heute arbeiten viele Teilzeit und damit weniger als die 40h Woche.
https://www.stern.de/wirtschaft/job/arbeiten-im-mittelalter--wurde-damals-wirklich-so-viel-geschuftet--8620440.html
Die Studien, die ich gesehen habe, untersuchen die Lohnarbeit von Tagelöhnern im Mittelalter. Wenn man das mit heutiger Lohnarbeit vergleicht, vergleicht man nicht Äpfel und Birnen, sondern Kokosnüsse mit Blaubeeren.
Für einen tauglichen Vergleich müsste man die komplette Subsistenzarbeit – inkl. Hühnerfüttern, Hütte bauen, Kleider nähen, Haushaltsarbeit usw pro Haushalt rechnen.