Edit: *Und warum sollte jemand, der von mir nicht (wieder)gewählt wurde mich besser vertreten als jemand, der Interesse an einer zweiten Wahlperiode hat?
Es geht um Verantwortung und Vertrauen. Einerseits wollen Politiker wiedergewählt werden und führen deswegen unsachliche Politiken durch, die von ihren unsachlichen Wählern verlangt werden, statt Probleme zum Wohl der Allgemeinheit zu lösen - Stichwort Rente. Andererseits neigen Politiker zur Selbstbereicherung und dazu Politiken durchzusetzen, die ihnen selbst nützen - Korruption, Postengeschacher, Fraktionszwänge. Wir als einfache Bürger können daher nicht darauf vertrauen, dass Berufspolitiker in unserem Sinn handeln, aber wir können darauf vertrauen, dass es zufällig ausgewählte Bürger tun. Wir können darauf vertrauen, dass diese zufällig ausgewählten Bürger, sich den Problemen sachlich und in gewisser Hinsicht unpolitisch stellen, weil sie die Welt aus unserer Perspektive sehen und dazu den Input von Experten bekommen und in die Tiefe der Thematik einsteigen können. Wir können also darauf vertrauen, dass wir genauso entschieden hätten, wenn wir zufällig ausgewählt worden wären, auch wenn wir die Entscheidung im Detail nicht nachvollziehen können. Der Bürgerrat nimmt den schmutzigen Kampf und die Wahlmarktdynamik aus der Politik. Er wird nicht die Expertiselücke zwischen Politik und Bürger schließen, aber er wird dafür sorgen, dass die Tatsache, dass ein Bürger nicht für alles Experte sein kann, sich weniger negativ auf den demokratischen Prozess auswirkt. Denn in unserer bürgerratlosen Demokratie, muss jeder Bürger eigentlich für alles Experte sein, um zu guten Lösungen zu finden und weil das nicht so ist und nicht so sein kann, haben es Populisten ja auch so einfach.